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Betriebsblindheit – Die gefährliche Routine im Beruf

Betriebsblindheit
Betriebsblindheit - Die gefährliche Routine im Beruf

„Das haben wir schon immer so gemacht“ – ist ein Motto oder vielmehr das Totschlagargument, dass wohl jeder in seinem Job schon mal gehört hat. Egal, ob im Büro, im Laden oder in der Fertigungshalle: Die gefährliche Routine im Beruf lauert überall.
Haben Sie jemals Betriebsblindheit erlebt? Sich jemals so auf Ihr Geschäft fokussiert, dass Sie die größten und offensichtlichsten Lücken in Ihrem Unternehmen nicht wahrgenommen haben? Jede andere Person, Außenstehende und sogar die Konkurrenz aber schon?

Betriebsblindheit kommt in vielen Unternehmen vor und kann viele negative Auswirkungen haben. Zumindest dann, wenn sie nicht behoben wird. Was man gegen die gefährliche Routine im Beruf machen kann und wie es überhaupt dazu kommt…

Betriebsblindheit – was genau ist das?

Eine eindeutige Definition für Betriebsblindheit gibt es nicht.

Im Grunde handelt es sich um die fehlende Aufmerksamkeit für betriebliche Prozesse.

Das heißt, dass betriebliche Prozesse nicht mehr neu beurteilt werden. Die Vorgänge werden nur noch wegen der Routine und der Vergangenheit so beibehalten, wie sie sind. Die Betriebsblindheit gilt zudem als „Berufskrankheit“ Nr. 1.

Betriebsblindheit – warum ich?

Wie gerate ich in diese Situation und warum passiert das ausgerechnet mir? Die Frage ist recht leicht zu beantworten: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn Sie Tag für Tag immer wieder denselben Strukturen und derselben Umgebung ausgesetzt sind, gewöhnen Sie sich natürlich daran.
Dieselben Verhaltensmuster, ob gut oder schlecht, die täglich praktiziert werden, bilden den sogenannten Präzedenzfall und legen die Normen in Ihrem Unternehmen fest. Sie geben demnach an, auf welche Art und Weise Sachen erledigt und Entscheidungen getroffen werden. Betriebliche Vorgänge werden dann nicht mehr frisch beurteilt, sondern nur noch wegen der Routine so beibehalten und für gut befunden. Routine bedeutet jedoch Stagnation. Und Stillstand ist wohl für kein Unternehmen der Welt von Vorteil.

Das Problem mit der Betriebsblindheit ist, dass Veränderungsmöglichkeiten nicht mehr wahrgenommen werden. Das liegt an der fehlenden Notwendigkeit, denn schließlich läuft ja auch so alles gut. Das ist der Knackpunkt, denn wer betriebslind ist, erkennt es selbst nicht. Manchmal helfen Impulse von außen die Routinefalle zu erkennen und die Komfortzone zu verlassen.

Problem - Betriebsblindheit
Das Problem mit der Betriebsblindheit ist, dass Veränderungsmöglichkeiten nicht mehr wahrgenommen werden

Bin ich betriebsblind?

Es gibt einige Anzeichen, die eindeutig auf eine Betriebsblindheit hinweisen. Da die Betroffenen ja aber blind sind, sehen sie diese Anzeichen folglich nicht. Zu den Anzeichen gehört, dass:

  • Die aktuelle Situation okay ist und Routine als gemütlich empfunden wird
  • Sie nicht für neue Innovationen, Ideen oder Impulse offen sind
  • Die Konkurrenz mindestens einen Schritt voraus ist und Sie nicht wissen, warum das so ist.
  • Sie sich in Ihrem Job langweilen, denn es gibt keine neuen Herausforderungen und alles läuft wie immer.

Außerdem gibt es einige Sätze und Argumente, die eine Betriebsblindheit signalisieren:

  • „Das war schon immer so“ „
  • Wir haben das nie so gemacht“
  • „Es ist einfach besser so“
  • „Das ist doch Quatsch“
  • „Darüber reden wir ein anderes Mal“
  • „Das hat bei noch keinem funktioniert“
  • „Das sagen alle“
  • „Es gibt keine Alternative“
Anzeichen für Betriebsblindheit
Wenn Routine als gemütlich empfunden wird, kann dies ein Anzeichen für Betriebsblindheit sein

Wie eine Betriebsblindheit verhindert werden kann

Das Tückische ist ja, dass der Betroffene die Betriebsblindheit selbst nicht als solche erkennt. Um generell zu vermeiden, dass sich überhaupt erst die sogenannte gefährliche Routine im Job einschleicht, können einige Tipps dabei helfen.

  1. Eine Pause machen und das Unternehmen verlassen
    Als leidenschaftlicher Geschäftsführer ist das natürlich keine einfache Aufgabe. Natürlich möchten Sie rund um die Uhr involviert sein, denn genau Ihre Leidenschaft kann der größte Antrieb für das ganze Unternehmen sein – aber eben auch das größte Problem. Eine Pause zu machen bedeutet zum Beispiel einfach mal Urlaub nehmen – und zwar jedes Jahr. Wenn Sie den Arbeitsalltag für ein paar Wochen verlassen, zwingen Sie sich weniger über das Unternehmen nachzudenken. Auf diese Weise können Sie den betrieblichen Blindheitszyklus durchbrechen und mit einer objektiveren Sichtweise zurückkehren.
  2. Das Unternehmen von einer objektiven Partei bewerten lassen
    Jemand, der nicht emotional mit dem Unternehmen verbunden, aber dennoch an der Weiterentwicklung und am Bestehen interessiert ist, sollte ab und zu mal ein Auge auf Ihr Unternehmen werden. Ein weiteres kompetentes Augenpaar kann von unschätzbarem Wert sein und eine Initiative, die Sie kontinuierlich praktizieren sollten.
  3. Für Kundenfeedback und Beschwerden offen sein
    Auch wenn dieser Tipp schwer ist, handelt es sich dabei um eine der wertvollsten Ressourcen, die in einem Unternehmen eingesetzt werden können. Negatives Kundenfeedback ist eine kostenlose Information, die Sie sonst nur durch eine teure Kundenumfrage gewinnen könnten.
  4. Mit den Mitarbeitern kommunizieren
    Ihr Team verfügt über eine Fülle von Informationen, denn alle Mitglieder arbeiten ja für Sie und Ihren Umsatz. Das heißt, sie können genau sagen, was im Unternehmen passiert und was nicht. Deren Feedback ist daher sehr wichtig, denn so können Sie schnell reagieren.